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Andacht: Nachbarn

Liebe Menschen in Bürgel, Rumpenheim und Waldheim, sofern man sein Leben nicht als Einsiedler verbringt, ist eines im Leben so sicher wie die Luft zum Atmen. 1.: Dass wir Nachbarn und Nachbarinnen haben. 2.: Dass wir selbst die Nachbarinnen und Nachbarn anderer Menschen sind.

Ob im selben Haus, auf einem gemeinsamen Flur oder im Garten nebenan – mit Nachbarinnen kannst du rechnen. Es ist so eine Sache mit den Nachbarn: Für manche bist du dein Leben lang dankbar, auf andere könntest du verzichten. Manchmal können sie die Familie ersetzen, die weit weg wohnt. Sie haben ein Auge auf Haus und Hof (manchmal auch mehr, als einem lieb ist!). Sie sind die Menschen am Gartenzaun. Zwischen Tür und Angel. Im Treppenhaus. Sie verschenken freundliche Blicke, manchmal Blumen. Sie helfen aus. Sie sind großzügig. Sie legen Wert auf Regeln, auf geschriebene und ungeschriebene Gesetze. Nachbarn können immer länger zu Besuch bleiben. Der Weg nach Hause ist ja nicht weit.

Nachbarinnen zu haben und selbst Nachbar zu sein – so erlebst du das breite Spektrum von Glück bis Verzweiflung. Von Gemeinschaft bis Einsamkeit. Mit Menschen Tür an Tür, Wand an Wand zu leben, schützt noch lange nicht davor, sich einsam zu fühlen. Nachbarschaft ist Miteinander. Füreinander. Nebeneinander. Gegeneinander. Nachbarschaft ist gelebte Toleranz, die Suche nach dem Kompromiss. Nachbarschaft ist Fest und Fröhlichkeit, sie geht zu Herzen. Nachbarschaft ist ein meistens nicht selbst gewählter gemeinsamer Lebensweg auf Zeit.

Auch in der Bibel hat eine treffende Lebensweisheit zur Nachbarschaft ihren Platz gefunden: „Ein Nachbar in der Nähe ist besser als ein Bruder in der Ferne.“ 1

Wo Nachbarschaft gelingt, da werden Talente miteinander geteilt. „Teamwork“ ist das Stichwort. Solches „Teamwork“ hat diesen Gemeindebrief hervorgebracht, den Sie in den Händen halten. Menschen aus Waldheim, Rumpenheim und Bürgel haben an diesem „Nachbarschaftsprojekt“ mitgewirkt. So soll es auch in Zukunft sein.

Da findet sich Ortstypisches neben Regionalem, Gemeinsames neben Separatem. Dieser Gemeindebrief ist ein Versuch, nachbarschaftliches Teamwork auch in unserer kirchlichen Arbeit weiter zur Entfaltung zubringen. Vieles ist schon gewachsen. Unsere drei Gemeinden im Nordosten haben nicht erst seit diesem Gemeindebrief miteinander zu tun. Denn gemeinsam Kirche zu sein, bedeutet ja, sich nicht einzuigeln, sondern sich mit anderen zu verbinden, zum Wohle der Menschen. Zum Wohle unserer Nachbarinnen und Nachbarn.

In diesem Sinne: Auf gute Nachbarschaft! 

Ihr Pfarrer Jonathan 

 

1 Sprüche 27,10b aus Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart


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